Jelinek stellt nicht ein identifikationsträchtiges wanderndes Ich ins Zentrum, sondern seziert gesellschaftliche Strukturen, die unaufhörlich solche Ichs hervorbringen. Reale und gedankliche Zufluchtsorte- das Zuhause, die Kindheit, die Heimat- zerfallen, sie erweisen sich als "nichtsgewiss". Wo aber landet der Mensch, herausgefallen aus seiner Identität, aus seiner Biografie, aus der Zeit? Gibt es eine Erlösung? Ist es am Ende doch nur das eine Ich, das aufgesplittert in fünf Facetten, in unsere fünf Sinne, in unterschiedlichen Altersstufen seines Seins, Fingerfertigkeit sich selbst zerlegt? Programmheft 1|2015, Natalie Lazar